Regulierungsreformen seit der Finanzkrise: Wie sicher ist das Finanzsystem heute?
40. Greifswalder Rede der Stiftung Alfried Krupp Kolleg Greifswald von Professor Dr. Martin F. Hellwig (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn)
Der Vortrag diskutiert die Reformen der Regulierung des Finanzsektors nach der Krise von 2008 und erklärt, warum diese nicht ausreichen, eine neue Krise zu verhindern. Nach wie vor kann die Sanierung oder Abwicklung einer großen Bank durch die Behörden nicht ohne größeren Schaden für den Rest der Volkswirtschaft erfolgen. Präventiv wirkende Regeln, zur Eigenkapitalausstattung oder zur Liquiditätssicherstellung sind weiterhin zu schwach, desgleichen die Möglichkeiten der Aufsicht, vorbeugen einzugreifen. Die mögliche Fusion Unicredit/Commerzbank und die Bankzusammenbrüche von 2023 belegen die Aktualität der Probleme.
Martin Hellwig ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Vorher hatte der Wirtschaftswissenschaftler (Diplom Heidelberg 1970, Promotion Massachusetts Institute of Technology 1973) an verschiedenen Universitäten gearbeitet, darunter Princeton, Bonn, Basel, Harvard, Mannheim. Schon in den 1990er Jahren befasste er sich mit Finanzstabilität und Finanzregulierung. Ab 2009 beriet er dazu die Bundesregierung und den Europäischen Systemrisikoausschuss. Sein zusammen mit Anat Admati, Stanford, verfasstes Buch The Bankers‘ New Clothes (Des Bankers neue Kleider) war ein internationaler Bestseller.
Moderation: Professor Dr. Thomas Klinger
