Sensible Phasen in der menschlichen Hirnentwicklung untersucht am Modell von Blindheit und Sehrestitution
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Traumata und ihre Bewältigung” von Professorin Dr. Brigitte Röder
In der menschlichen Hirnentwicklung treten Phasen mit besonders hoher Kapazität, Neues zu lernen, auf. Fehlen in dieser Zeit Lernmöglichkeiten in der Umwelt (wie z.B. bei Blindheit) oder sind diese ungünstig (z.B. traumatische Ereignisse oder Vernachlässigung), wird die funktionelle und strukturelle Hirnentwicklung unterbrochen oder verläuft in atypischer Weise. Am Modell von Blindheit kann beim Menschen die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich an atypische Umwelten anzupassen, erforscht werden. Die neurowissenschaftliche Erforschung von seit Geburt an blinden Menschen nach Sehrestitution erlaubt die Untersuchung der Reversibilität atypischer struktureller und funktioneller Hirnentwicklung.
Brigitte Röder ist Professorin für Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Universität Hamburg. Sie studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, wo sie auch promovierte. Nach einer Postdoc-Zeit in den USA und der Leitung einer Emmy Noether-Gruppe an der Philipps-Universität Marburg wechselte sie 2003 an die Universität Hamburg. Brigitte Röder ist u.a. Mitglied der Deutschen Nationalakademie (Leopoldina) und der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Zu ihren bedeutendsten Auszeichnungen zählen der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ein ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats.
Moderation: Professorin Dr. Ulla Bonas