Von künstlerischen Umorientierungen einer Kirche
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der interdisziplinären Fachtagung „Licht – Mitte – Raum. Die Arbeiten des Bildhauers Hans Kock im Greifswalder Dom 1982 bis 1989” mit Prof. em. Dr. Werner Stegmaier
Professor em. Dr. Werner Stegmaier
Greifswald
St. Nikolai hat in seiner Geschichte zwei große und entschiedene Umorientierungen erfahren, eine in der Epoche Caspar David Friedrichs, eine in der Zeit der ausgehenden DDR. Die zweite macht die Umorientierung als solche räumlich sichtbar, durch einen neuen Mittelaltar und die Drehung der Hauptachse der Kirche um ihn. Mit dieser liturgischen Umorientierung war eine funktionale, eine religiös-theologische und eine politische verbunden. Ihr maßgebendes Zentrum hatten sie in der künstlerischen, und der ausführende Künstler, Hans Kock, kam aus dem Westen. Die Verschränkung der Umorientierungen miteinander und ihre bleibende Spannung untereinander können philosophisch aus dem Begriff der Orientierung selbst erschlossen werden. Werner Stegmaier hat dazu eine grundlegende Philosophie der Orientierung verfasst.
Werner Stegmaier studierte Philosophie, Germanistik und Latinistik und war Gründungsdirektor des Instituts für Philosophie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald nach der Wende und von 1994 bis 2011 Lehrstuhlinhaber für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie. Er ist Autor der Philosophie der Orientierung (2008) und von Nietzsches Befreiung der Philosophie (2012). Im Sommer 2016 erscheint Nietzsche meets Luhmann. Orientierung im Nihilismus.
Begrüßung: Dr. Christian Suhm
Moderation: Professor Dr. Dr. Holger Zaborowski
anschließend um 20.00 Uhr:
Dom St. Nikolai
Botschaft der Engel – Dichtung und Musik
Rilkes Duineser Elegien I, VII und IX
Eine Annäherung: Mag. Barbara Hurch-Wulff
Rezitation: Antonia Gottwald
Sopran: Mechthild Kornow
Musikalische Zäsuren: LKMD Professor Frank Dittmer, Professor Dr. Matthias Schneider