Cold War Monarchy: Britische Staatsbesuche und royale Soft Power
Fellow Lecture von Dr. Falko Schnicke (Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald/Johannes Kepler Universität Linz)
Die britischen Regierungen benutzten die angeblich unpolitische Monarchie im Zeitalter des Kalten Krieges und der Dekolonisierung, um ihre außenpolitischen Ziele durchzusetzen. Staatsbesuche entwickelten sich in dieser Phase von europäischer Nachbarschaftspflege zu einem globalen Instrument, das auch die Konfliktlinien der Blockkonfrontation und ehemalige Kolonien umfasste. In diesem Kontext wurden die Reisen von Queen Elizabeth II. und anderer Mitglieder der königlichen Familie gezielt für politische Manöver genutzt. Darin liegt ein Bedeutungszuwachs der Monarchie, weil die britischen Regierungen auf den british decline mit einer Ausweitung royaler Diplomatie reagierten. Der Vortrag zeichnet die Perspektiven des Foreign Office sowie des Palastes und der Zivilgesellschaft auf diese Entwicklung nach.
Falko Schnicke ist Historiker und beschäftigt sich mit dem sozialen, kulturellen und politischen Wandel Europas in seinen internationalen Verflechtungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Seit 2020 ist er Senior Lecturer an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Zuvor war er Research Fellow am Deutschen Historischen Institut London. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u. a. in der Geschichte der Außenpolitik im Kalten Krieg, der kritischen Monarchiegeschichte und in der Geschichte des Klimawandels sowie der Geschlechter- und Körpergeschichte. Zu seinen neueren Buch-Publikationen gehören Belonging across Borders: Transnational Practices in the Nineteenth and Twentieth Centuries (mit Levke Harders, 2022) und Global Royal Families: Cultures of Transnational Monarchy in the Nineteenth and Twentieth Centuries (mit Robert Aldrich u. Cindy McCreery, 2024). Im Wintersemester 2024/25 ist Falko Schnicke Junior-Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Professorin Dr. Annelie Ramsbrock