Turm und Tunnel. Friedhelm Grundmann baut für Kirche und U-Bahn
Der Architekt Friedhelm Grundmann gestaltete U-Bahnhöfe und Kirchen, darunter auch 1989 die Modernisierung des Greifswalder Doms. Sein Werk wird mit dieser Ausstellung erstmals umfassend gewürdigt.
Über fünf Jahrzehnte hinweg hat der Architekt Friedhelm Grundmann (1925–2015) Kirchen und U-Bahnhöfe gestaltet – das ist einmalig in der deutschen Nachkriegsmoderne. 1961 war es ein Verkehrsbau, der ihn in Hamburg bekannt machte, die U-Bahnstation Lübecker Straße mit ihrer eleganten Betonkuppel. Im norddeutschen Raum folgten prominente Aufträge in wechselnden Büropartnerschaften: von markanten Neubauten wie der Simeonkirche in Hamburg-Hamm (1965–1968) bis zur Neuordnung der mittelalterlichen Dome in Lübeck (1962–1973) – und nicht zuletzt in Greifswald (1982–1989). Regelmäßig zog es Grundmann zurück zu den Verkehrsprojekten wie zuletzt zur Erneuerung der Hamburger U-Bahn-Haltestelle und Busumsteigeanlage Wandsbek-Markt (2000–2005).
Mit der Ausstellung “Turm und Tunnel” – einer Kooperation der Universität Hamburg mit dem Online-Magazin moderneREGIONAL, kuratiert von Daniel Bartetzko, Karin Berkemann und Frank Schmitz – wird das Schaffen Grundmanns erstmals umfassend gewürdigt. Als roter Faden dient der Vergleich der beiden, scheinbar widersprüchlichen Baugattungen Kirche und U-Bahn. In beiden Fällen sah sich Grundmann den Bedürfnissen der Menschen und einer maßvollen Moderne verpflichtet.
Die Ausstellung wird gefördert von der Sutor-Stiftung. In Greifswald, wo die Ausstellung nach Hamburg zum zweiten Mal zu sehen sein wird, ist sie Teil der Veranstaltungsreihe "Experiment Moderne" der AG Kirche und Kulturerbe an der Universität Greifswald, gefördert vom Amt für Bildung, Kultur und Sport der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, von der Nordkirche und von der Sparkasse Vorpommern. Die Ausstellung ist zu den regulären Öffnungszeiten des Doms zu sehen: Montag bis Samstag: 10:00 bis 18:00 Uhr, Sonntag: ca. 11:30 bis 12:30 Uhr, 15:00 bis 18:00 Uhr.