„Aus dem Kleinen bauen sich die Welten“ – Eine Geschichte und Epistemologie der Mikrobiologie für die Gegenwart

Fellow Lecture von Dr. habil. Mathias Grote

In Zeiten einer Pandemie wird die Wahrnehmung von Mikroben wieder vermehrt von einem Freund-Feind-Schema bestimmt. Demgegenüber fällt aus dem Blick, dass das Studium der Kleinstlebewesen auch mit dem Interesse verknüpft ist und war, die Diversität und Vernetztheit des Lebens zu begreifen. Eine solche ökologische
Mikrobiologie avant la lettre entwarf Humboldts Reisegefährte Christian Gottfried Ehrenberg: Seine Untersuchung jener Lebewesen des Untergrunds, die Häuser zum Einsturz brachten, wie auch seine Studien während der Choleraepidemie von 1848 zeigen das Faszinosum der Mikroben als versteckter, bildender wie zerstörerischer Kraft auf und ermöglichen dabei auch Einblicke in das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Religion in Krisenzeiten.

Mathias Grote studierte Philosophie und Biologie. Nach der Promotion in Mikrobiologie (Bakterienphysiologie) wechselte er in die Wissenschaftsgeschichte; Forschungsaufenthalte u.a. in Exeter, Paris und Princeton. Seine Interessen sind die Geschichte und Philosophie der modernen Lebenswissenschaften sowie Buch und Text der Naturwissenschaften. 2020 habilitierte er sich am Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin und wurde ins Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen. Im Wintersemester 2021/22 ist er Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Moderation: Professorin Dr. Ulla Bonas

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Martin-Luther-Straße 14 17489 Greifswald 03834 420-5001 Öffentlichkeitsarbeit 03834 420 5019

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