1700 Jahre in 90 Sekunden: Die hebräische Optima

Zum Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" präsentiert die Dalman-Sammlung virtuell wird jeden Monat ein besonderes Artefakt.

Glaubt man den Anekdoten der älteren Kollegen, dann haben sich an dieser "Optima 00126" filmreife Szenen abgespielt: wie in den besten Zeiten von Simone de Beauvoir, als die französische Philosophin ihre Texte zwischen halbleeren Kaffeetassen und einem überquellenden Aschenbecher in ihre mechanische Schreibmaschine tippte. Auch in Greifswald war die Optima an der Theologischen Fakultät über Jahrzehnte im Dauerbetrieb. Julia Männchen, die spätere Kustodin der Dalman-Sammlung, hat hier – rauchend und reichlich schwarzen Kaffee trinkend – ungezählte Texte für den Hebräisch-Unterricht oder zu ihren palästinakundlichen Forschungen in akkurate Form gebracht.

Die mechanische Schreibmaschine verfügt über vier braune Tastenreihen mit weißen hebräischen Schriftzeichen. Dabei lassen sich die Typen ebenso wie die Tasten austauschen. In der Dalman-Sammlung ist ein kleiner Umschlag überliefert – mit losen hebräischen Tasten und UNION-Typen. Über den Poststempel lässt sich dieser Reservesatz auf das Jahr 1957 datieren. Doch er kam nie zum Einsatz: Das Original tat klaglos seinen Dienst, bis es wohl um 1990 erst durch eine elektronische Büromaschine und später durch einen Computer ersetzt wurde. Heute wird es in der Sammlung als Erinnerung daran aufbewahrt, dass auch zu DDR-Zeiten die hebräische Sprache in Greifswald geschrieben und gepflegt wurde. Und nicht nur jungen Besucher:innen bereitet es Freude, hier ihren Namen in hebräischen Lettern zu tippen.

Alle Monatsbeiträge finden Sie auf: uni-greifswald.de/dalman.

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