Nachdenkliches für den Tag

"Wie befriedigend ist es, erschreckende oder unbequeme Vorstellungen auszublenden und zu verdrängen, um sofort seinen Seelenfrieden zu finden."
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.2

FAZIT:
Den Stoikern blieb glücklicherweise die Informationsflut erspart, die heute vorherrscht. Sie hatten keine sozialen Medien, keine Zeitungen, kein Fernsehen, um überreizt zu reagieren. Aber selbst damals fand ein undisziplinierter Mensch genug, um abgelenkt zu werden und sich zu ärgern.
Eine gewisse Ignoranz gehörte durchaus zur Denkweise der Stoiker. ...
Wende deine Gedanken von den Dingen ab, die dich provozieren. Wenn du der Meinung bist, dass politische Diskussionen am Esstisch zu Streitereien führen, warum beharrst du darauf, darüber zu sprechen? Wenn dich die Lebensentscheidungen deiner Geschwister ärgern, warum hörst du nicht auf, darauf rumzuhacken, warum meinst du, dass dich das etwas angeht? Dasselbe gilt für viele andere Sachen, die dir Ärger bereiten.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, dem aus dem Weg zu gehen. Es ist vielmehr Zeichen eines starken Willens. Versuche dir zu sagen: 'Ich weiß, wie ich normalerweise in solchen Situationen reagiere, und ich werde es diesmal nicht so machen.' Und dann sage dir noch: 'Ich werde außerdem diesen Reiz zukünftig von meinem Leben fernhalten.' Und die Folgen werden sein: Frieden und Gelassenheit.

Aus: Ryan Holiday & Stephen Hanselman: Der tägliche Stoiker. 366 Nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil. Finanzbuchverlag, 2017.