Lesung aus Briefen des Auswanderers Theobald Lietz

„Mein langes Schweigen wollt Ihr mir nicht übel deuten, denn seit Jahr und Tag bin ich nicht mehr ganz zur Ruhe gekommen; von Ort zu Ort, von Land zu Land bin ich seither umhergetrieben, bis ich augenblicklich in Louisville am Ohiofluß im Staat Kentucky festen Fuß gefaßt habe.“ (Theobald Lietz, Louisville, 1858)

Die Greifswalder Studenten Elisabeth Pohl und Jörg Ratayczak präsentieren in einer Lesung Briefe des Greifswalder Landschaftsmalers Theobald Lietz, der 1850 die Region gen Amerika verließ. In diesen Briefen an seinen auf Rügen lebenden Bruder Gottfried, schildert Theobald Lietz die Unstetigkeit des Auswandererdaseins und richtet aus der Distanz einen kritischen Blick auf die Verhältnisse in seiner alten Heimat. Im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten, wurden die Briefe erst Ende der 1990er Jahre von den Nachfahren der Gebrüder Lietz wiederentdeckt.

Die Geschichte des gebürtigen Greifswalders Theobald Lietz, der mit seiner Frau 1850 aus Vorpommern in die USA emigrierte, steht stellvertretend für die vieler Deutscher, die in jener Zeit in einer großen Welle ins Land der – scheinbar – unbegrenzten Möglichkeiten auswanderten. Weder Theobald Lietz noch viele andere seiner deutschen Zeitgenossen sahen damals für sich eine Zukunftsperspektive in ihrer Heimat.
Theobalds Briefe handeln von Situationen und Erfahrungen, die in ganz ähnlicher Weise auch im Leben heutiger Emigranten von großer Bedeutung sein dürften.
Zudem zeugen die Briefe von der Verschiedenheit zweier Welten: die im demokratischen Aufbruch begriffenen, aber auch vom Bürgerkrieg gezeichneten Vereinigten Staaten von Amerika und das gesellschaftlich erstarrte Vorpommern.

Der Eintritt beträgt 3,- Euro und 2,- Euro ermäßigt.

Der Vorverkauf findet im Café Koeppen, im Antiquariat Dr. Ulrich Rose und in der Greifswalder Stadtinformation statt.