Vortrag von Prof. Karol Sauerland: Von Anfang an mit Schrecken. Polen und Juden unter deutscher Besatzung 1939/40
Im Rahmen der polnischen Kulturtage polenmARkT 2025. Hörsaal 2, Rubenowstr. 1.
Ein ganz besonderer Grenzgänger kommt nach Greifswald. Wie kaum ein anderer kennt Professor Karol Kurt Sauerland Polen und beide deutsche Staaten von innen. Als Sohn eines Emigranten in Moskau geboren, erlebte er aufgrund seines Engagements selbst Repressalien – in der DDR wie in Volkspolen. Neben seiner akademischen Tätigkeit als Germanist, Philosoph und Mathematiker hat sich der vielfach ausgezeichnete Gelehrte immer wieder auch zu Zeitfragen geäußert, so z.B. in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Sein Buch „30 Silberlinge“ (2012) geht auf persönliche Erfahrungen eines Opfers politischer Denunziation zurück, ordnet diese aber in einen universalen Kontext ein. Lebensweltliche Bezüge besitzen auch seine Studien zum Verhältnis von Juden, Polen und Deutschen. In Warschau kam der junge Wissenschaftler immer wieder mit Menschen in Berührung, für die Erinnerungen an die Schreckenszeit der deutschen Besatzung lebendig geblieben waren. Aus jener Perspektive von Betroffenen und eigener Betroffenheit wird Karol Sauerland berichten.
Sauerland ist Professor für deutsche Literatur und Ästhetik an den Universitäten Warschau und Thorn. Er studierte in Berlin und Warschau Mathematik und Germanistik und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu Literatur, Philosophie und aktuellen politischen Fragen. Zu seinen Büchern gehören u. a. Diltheys Erlebnisbegriff (1972) und Einführung in die Ästhetik Adornos (1979). Als Vorsitzender der Philosophischen Gesellschaft Warschau engagiert er sich für den deutsch-polnischen Dialog. 1995 wurde er mit dem Förderpreis für deutsche Sprache und Literatur in Mittel- und Osteuropa der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ausgezeichnet.
Veranstalter: polenARkT e.V.
