Die aktuelle Sprachendebatte in Oberschlesien
Vortrag über die Sprache in Oberschlesien. Privatdozent Dr. phil. habil. Martin Henzelmann
Im Vortrag von PD Dr. phil. habil. Martin Henzelmann wird die aktuelle Situation der Sprache in Oberschlesischen beleuchtet. Seit 2007 gibt es Bemühungen, das Oberschlesische als Regionalsprache anzuerkennen, was bisher jedoch ohne nennenswerte Unterstützung durch große politische Gruppierungen in Polen blieb. Selbst die Regierungspartei unter Donald Tusk stand dieser Idee während ihrer Regierungszeit von 2007 bis 2015 kritisch gegenüber. Trotz dieses politischen Widerstands gaben im Jahr 2021 fast 600.000 Menschen bei einer Befragung ihre Volkszugehörigkeit mit „Schlesisch“ an.
Die gesprochenen Varietäten des Oberschlesischen gehören typologisch zum polnischen Sprachraum, weisen jedoch Besonderheiten wie etwa zahlreiche Germanismen auf. In der jüngeren Vergangenheit gab es Bestrebungen, diese Andersartigkeit deutlicher hervorzuheben. Einige Akteure streben sogar eine Standardisierung des Oberschlesischen an, um es als eigenständige Sprache im Rahmen der polnischen Sprachenlandschaft zu etablieren.
Im Vortrag wird Martin Henzelmann die bisherigen Entwicklungen, die Schritte zur Standardisierung des Oberschlesischen und die daraus resultierenden Probleme näher erläutern. Dabei werden auch die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen thematisiert, mit denen der Versuch verbunden ist, das Oberschlesische vom Polnischen stärker als bislang abzugrenzen.
Martin Henzelmann ist Privatdozent für Slawische Sprachwissenschaft und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slawistik der Universität Greifswald.
Veranstalter: polenmARkT e.V.
