Ein Vortrag von Dr. Martin Ringmar, Universität Lund, Schweden

Gunnar Gunnarsson und Stellan Arvidson – eine Freundschaft im Schatten Deutschlands

Der auf Dänisch schreibende isländische Schriftsteller Gunnar Gunnarsson (1889–1975) und der schwedische Pädagoge, Literaturwissenschaftler und Politiker Stellan Arvidson (1902–1997) haben 50 Jahre lang Briefe gewechselt. Sie haben sich aber früh in verschiedene politische Richtungen orientiert, was insbesondere in Relation zu Deutschland deutlich wurde: Der Anti-Nazist Arvidson hat nach der Machtübernahme in 1933 seine Stellung als schwedischer Lektor in Greifswald sofort verloren – Gunnarsson aber war in den 30en Jahren in Deutschland erfolgreich und jährlich dort zu Gast (z.B. Ehrendoktor in Heidelberg 1936); er ist auch der einzige Isländer, der Hitler persönlich traf. Im kalten Krieg gehörte Gunnarsson zum anti-kommunistischen Lager – Arvidson aber, obwohl Sozialdemokrat, war ein treuer DDR-Freund (Ehrendoktor in Rostock 1969, Professor in Greifswald 1981), der den Mauer-Fall beweint hat. Die Antwort auf die Frage, warum die beiden trotzdem gute Freunde geblieben sind, habe ich mit Hilfe ihrer ca. 400 Briefe zu beantworten versucht.

Ort: Seminarraum 2.05, Ernst-Lohmeyer-Platz 3
Normal: Eintritt frei