Der tägliche Stoiker
Nachdenkliches für den Tag
"Wenn du die Gegenwart gesehen hast, hast du alle Dinge gesehen, von den Urzeiten bis weit in allen Ewigkeit. Denn alles, was geschieht, ist miteinander verwandt und gleichartig."
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.37
FAZIT:
Die Ereignisse, die heute geschehen, wiederholen etwas, das es schon immer gegeben hat. Menschen leben und sterben, Tiere leben und sterben, Wolken ziehen auf und ab, Luft wird ein- und ausgeatmet, wie seit Ewigkeiten. Dieser gegenwärtige Moment, um es mit Emerson zu umschreiben, ist ein Zitat der Momente, die schon vergangen sind und die noch kommen werden.
Diese Vorstellung kommt nirgendwo schöner zum Ausdruck als in der christlichen Hymne 'Gloria Patri'. 'Wie es war am Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.' Dieser Gedanke soll dich weder deprimieren noch motivieren. Er beschreibt einfach nur eine Tatsache. Doch kann er durchaus einen beruhigenden Effekt haben. Es besteht kein Grund, aufgeregt zu sein, kein Grund, ein Kribbeln zu erwarten. Wenn du etwas noch nicht gesehen hast, hat es bestimmt schon ein anderer gesehen. Das kann bereits eine Erleichterung sein.
Aus: Ryan Holiday & Stephen Hanselman: Der tägliche Stoiker. 366 Nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil. Finanzbuchverlag, 2017.