Die Versuchsanstalt. Landwirtschaftliche Forschung und Praxis der SS in Konzentrationslagern (1939-1945)

Bildervortrag von Dipl.-Soz. Tanja Kinzel | Dipl.-Ing. Meggi Pieschel | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten | Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, im Festsaal im Wulflamhaus | Eintritt: 8 Euro

Die „Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH“ (DVA) war eine landwirtschaftliche Forschungseinrichtung der SS, die stark von den Vorstellungen des Landwirtes Heinrich Himmler (1900-1945) geprägt war. Mit ihr wollte er einen eigenen landwirtschaftlichen Komplex aufbauen, der abseits von Partei- und Ministeriumsinteressen stand und teils konträre Interessen zu diesen verfolgte. Sie besaß eine große Bedeutung bei seinen agrarpolitischen Planungen und Entscheidungen für die zu erobernden Gebiete im Osten Europas. Innerhalb ihres kurzen Bestehens umfasste die DVA auf ihrem Höhepunkt mehr als 40 Betriebe im Deutschen Reich und dem Generalgouvernement sowie mehr als 100 Betriebe in den besetzten Gebieten der Sowjetunion und verfügte damit über gute Voraussetzungen für landwirtschaftliche Versuche in Gebieten mit unterschiedlichsten geographischen, klimatischen und Bodenbedingungen. Neben den Versuchsprojekten hatte die DVA während des Krieges gleichermaßen dazu beigetragen, SS-Einheiten in den eroberten Gebieten eigenständig zu versorgen.

Ähnlich wie andere Agrareinrichtungen des Deutschen Reiches befasste sich die DVA mit Methoden zur Förderung der Autarkie und ging darüber hinaus. Ein Schwerpunkt war der Vergleich verschiedener Wirtschaftsweisen durch praktische Forschungen, u. a. der Biologisch-Dynamischen und jener mit künstlichem Dünger. Die Beschäftigung mit der Biologisch-Dynamischen Methode wurde erstaunlicherweise auch nach dem Englandflug von Rudolf Heß (1894-1987) 1941 fortgeführt, obwohl sie nun als anthroposophische „Geheimlehre“ offiziell vom NS-Regime abgelehnt und zum Teil verfolgt wurde.

Der Vortrag fasst die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zusammen, das über zwei Jahre vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziert wurde. Darin wurden die Institutionengeschichte der DVA einschließlich ihrer Beziehungsstrukturen im polykratischen Herrschaftsgefüge des nationalsozialistischen Staates beleuchtet sowie die zahlreichen unterschiedlich strukturierten Betriebe der DVA. Die größten von ihnen waren im Umfeld von Konzentrationslagern angesiedelt und funktionierten nur durch die brutale Ausbeutung von Tausenden KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern.

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Die DVA übernahm 1940 auch den Gutshof der ehemaligen Provinzialheilanstalt in Stralsund.

Dipl.-Soz. Tanja Kinzel | Dipl.-Ing. Meggi Pieschel
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten | Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

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