FÄLLT AUS: Zersetzung - Repressionsmethode des Staatssicherheitsdienstes
Vortrag von Dr. Sandra Pingel-Schliemann
Ausstellung des Vereins Denkstätte Teehaus Trebbow e.V im Kleinen Saal
Plötzlich gerät das Leben aus den Fugen: Es tauchen Gerüchte auf, man solle für die Stasi spitzeln, anonym zugesandte Fotos suggerieren, dass der Ehepartner untreu sei, die Kinder verhalten sich merkwürdig und abweisend, die Arbeitsstelle geht verloren, die Fahrerlaubnis wird eingezogen, in der Wohnung sind die Handtücher unerklärlicherweise Tag für Tag anders geordnet. Dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hinter all dem steckt, das ahnen die wenigsten Betroffenen unmittelbar. Ebenso wenig können sie erkennen, dass diese Vorgänge Teil einer planvoll eingesetzten Repressionsstrategie sind, die im Verwaltungsdeutsch der geheimpolizeilichen Arbeit „Zersetzung“ genannt wird.
Die gleichnamige Ausstellung des Vereins Denkstätte Teehaus Trebbow e.V. zeigt auf, was sich hinter der Zersetzung verbarg, welche Ziele und Folgen sie hatte und wie Menschen konkret betroffen waren. Erstmals seit Öffnung der MfS-Akten steht diese wichtige Repressionsmethode der politischen Geheimpolizei der DDR im Fokus einer Wanderausstellung, die nun auch im Soziokulturellen Zentrum in Greifswald präsentiert wird.
Anhand von Zeitzeugenaussagen, Dokumenten und Recherchen der Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann wird auf zehn Schautafeln der skrupellose Umgang des Staatsapparates mit den persönlichen Lebensschicksalen der ins Visier geratenen tatsächlichen und vermeintlichen Oppositionellen offenbar. In einem Vortrag wird sie in das Thema einführen.