Koeppentage 2019: „Es ist wie in einer Zuchthauszelle ...“ – Das Stuttgarter Bunkerhotel als Schreibort

Eröffnung der Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs im "Münchner Zimmer". Thematische Einführung: Prof. Eckhard Schumacher und Andrea Werner (M.A.)

„Ich sitze jetzt unter dem Marktplatz von Stuttgart im Rathausbunker“, schreibt Wolfgang Koeppen am 24. April 1953 an seine Frau Marion. „Der Raum ist wie eine Gefängniszelle gross und Tag und Nacht ohne Licht und mit künstlicher technischer Belüftung.“ In nur drei Monaten verfasst Koeppen den Bonn-Roman "Das Treibhaus" (1953), der im Kanon der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur einen festen Platz einnimmt. „Oben in Stuttgart ist es schwül. Hier herrscht eine Grabesluft“, bemerkt er in seinem Brief und lässt diese Atmosphäre auch in das Geschehen des Romans einsickern.

Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Seiten des unterirdischen Schreibortes: Das Bunkerhotel wird nicht nur zum Rückzugsort für Koeppen, der gerne an anderen Orten schreibt, es ist zugleich Erinnerungsort und ‚Gegenort‘ zum geschäftigen Leben ‚oben‘. Später wird Koeppen sagen: „Das Bunker-Hotel in Stuttgart war übrigens keine schlechte Klausur“.

Eine Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs.

Koeppenhaus - Literaturzentrum Bahnhofstr. 4/5 17489 Greifswald 0 38 34 - 77 35 10
Bildnachweis: IKAZ e.V.

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