Werke von Grieg und Delius in deutscher Erstaufführung

Der britische Komponist Frederick Delius (1862–1934), Sohn deutschstämmiger Eltern, studierte zwei Jahre in Leipzig. Dort freundete er sich mit Edvard Grieg an, der ihm das Werk Henrik Ibsens näherbrachte. Besonders faszinierte Delius dessen erzählendes Gedicht »Auf dem Hochgebirge« (1860), das er in deutscher Übersetzung las. Es handelt von einem jungen Mann aus dem Tal, der Mädchen und Mutter liebt. Eines Tages steigt er zur Jagd ins Hochgebirge und begegnet einem mysteriösen Jäger, der ihn verführt, dem Irdischen abzuschwören, um in ästhetisch-spiritueller Lebenshaltung in den Bergen zu verharren. 1888 vollendete Delius seine Vertonung des Gedichts in einem 40-minütigen Melodram – einer sinfonischen Dichtung, die zum gesprochenen deutschen Text erklingen sollte. Doch bisher wurde diese Originalversion nicht aufgeführt. Dank des UniversitätsSinfonieOrchesters unter der Leitung von Harald Braun und mit Christian Holm als Sprecher, der am Theater Vorpommern in der Hauptrolle von Ibsens »Peer Gynt« brillierte, verschmelzen majestätische Sinfonik und deutsche Prosodie zum welt-ersten Mal! Zu Beginn des Abends erklingt Edvard Griegs Suite »Aus Holbergs Zeit«, die er zum 200. Geburtstag des dänisch-norwegischen Dichters Ludvig Holberg 1884 komponierte.