Monodramen (1)

"Das Vorsprechen" (Uraufführung) von Reinhard Göber und "King Kong Theorie" von Virginie Despentes in einer Bühnenfassung von Sabine Michel

Das Vorsprechen (UA)
Monodrama für eine Schauspielerin von Reinhard Göber

„Mein Name ist Tamara Briest. Ja, Briest, verstehen sie. Tamara. Briiiiest! Wenn Sie jetzt glauben, dass alle Theater- Intendanten der Welt mich anrufen, sobald eine Fontane - Dramatisierung auf ihren Spielplänen erscheint, so muss ich sie leider enttäuschen. Nichts - Nein, ich werde mir selbst jetzt nicht zur Frage werden, darauf können sie lange warten. Und überhaupt. Wem der Zorn fehlt, dem fehlt die Selbstachtung. Jetzt geht es aufwärts, verstehen Sie!“ „Das Vorsprechen“ ist das Monodrama einer 50jährigen Schauspielerin am Vorabend ihres letzten Vorsprechens um ein Engagement an einem deutschen Stadttheater.

King Kong Theorie
von Virginie Despentes

Wenn der amerikanische Präsident 2019 über Frauen sagte, er wolle „an ihre Muschi“ grabschen, und im nächsten Tweet bekräftigt, er wolle eine Mauer bauen, wenn deutsche Populisten von „Genderwahn“ und „Umvolkung“ fantasieren, verweist das auf ein geschlossenes Weltbild, in dem das Phantasma eines von zersetzenden Kräften bedrohten Volkskörpers und der kaum verhohlene Hass auf Frauen, Schwule und alle anderen, die angeblich nicht ganz normal sind, zusammengehören. In Virginie Despentes „King Kong Theorie“ betritt eine Frau die Bühne und erzählt von ihrer Vergewaltigung, ihrer Arbeit als Prostituierte und von sich als Frau im "Spiegel des männlichen herrschenden Blicks" – ohne sich dabei zum Opfer zu machen. Die Frau auf der Bühne wird erzählen und den Zuschauern* ihre eigenen Bilder vor Augen führen – mal Aufwachsende in der ihr vorgesehenen Rolle, mal Punkgirl, mal Prostituierte und mal Supermutter, deren Kinderwagen das Monatsbudget vieler Alleinerziehender übersteigt. Das King Kong Girl – weil lieber King Kong als Kate Moss! - wird ihre weibliche Sexualität auch in „maskuliner Form“ repräsentieren, Grenzen überschreiten und zeigen,: "dass die Frauen Kerle sind wie alle anderen auch und die Männer Nutten und Mütter, alles durcheinander. Jedem sein Pläsier. Das ewig Weibliche ist eine einzige Farce. Der wahre Mut. Sich mit dem auseinanderzusetzen, was neu ist. Feminismus ist ein kollektives Abenteuer, für Frauen, für Männer und für die anderen."
Selten war ein Text so schonungslos, drastisch, ehrlich, aber auch stellenweise so brüllend komisch.

Theater Greifswald Anklamer Straße 106 17489 Greifswald 0 38 34 - 57 22 0

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