Der tägliche Stoiker
Nachdenkliches in der Coronapause
"Wir sollten unsere Vorhaben nicht aufgeben, bloß weil wir befürchten, sie nie zur Vollendung bringen zu können."
Epiktet, Lehrgespräche, 1.2.37b
FAZIT: 'Perfektion ist der Feind des Handelns'
In der Psychologie spricht man von kognitiven Störungen, wenn übertriebene Denkmuster einen negativen Einfluss auf das Leben eines Menschen haben. Eines der am häufigsten auftretenden Phänomene ist das 'Alles oder Nichts' - oder Schwarzweiß-Denken.
Diese Art zu denken führt oft zu Depressionen und Frustration. Wie könnte es auch anders sein? Perfektionismus führt nur selten zu Perfektion, sondern eher zu Enttäuschung.
Beim Pragmatismus gibt es solche Fallen nicht, er nimmt, was er bekommt. Das ist es, woran Epiktet uns erinnert. Wir werden niemals perfekt sein - wenn das überhaupt möglich ist. Schließlich sind wir nur Menschen. Wir sollten uns dem Fortschritt widmen, aber mit so kleinen Schritten, wie sie uns eben möglich sind.
Aus: Ryan Holiday & Stephen Hanselman: Der tägliche Stoiker. 366 Nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil. Finanzbuchverlag, 2017