Autorin Ulrike Sebert stellt ihr Radiofeature (28 Min) für Deutschlandfunk Kultur im Publikumsgespräch vor. Finissage im Rahmen der Russischen Kulturtage

Am südöstlichen Ende der Insel Rügen: Das beschauliche Klein Zicker lag mehr als 20 Jahre lang direkt an einem Sperrgebiet der Sowjet-Armee. Das ist längst aufwendig renaturiert – aber die Dorfbewohner erinnern sich an diese besondere Zeit.
Klein Zicker, eine Halbinsel auf Rügen. Von 1967 bis 1991 sowjetisch besetztes Gebiet für eine Radaranlage. Über Nacht wurde damals eine Radarstation errichtet. Die Bewohner des Dörfchens Klein Zicker wohnten plötzlich an einem Sperrgebiet, am Fuße einer Anhöhe, auf der drei Radargeräte standen. Eine Antenne davon konnte den Luftraum bis Paris überwachen. 60 Soldaten und Offiziere lebten hinter Stacheldraht.
Das Gelände ist längst aufwendig renaturiert worden, seit August 1998 ist es wieder öffentlich. Aber die Geschichte ist noch in den Köpfen derer, die sich damals auf engstem Raum mit dem Sperrgebiet arrangieren mussten. Sie erzählen zurückhaltend, erst einmal positiv, aber dann kommen doch die Erinnerungen an die unheimlichen Geschichten: an die Ängste im Alltag, an die Nachbarschaft zu der Radar-Anlage, an die Stasi-Akte, in der eine Dorfbewohnerin als Spionin geführt wurde.

Neben Rundfunkbeiträgen für DLF Kultur, MDR und SWR veröffentlichte Ulrike Sebert u.a. im Stralsunder Mückenschweinverlag, in der Literaturzeitschrift RISSE und war Mitglied der Stralsunder Lesebühne tEXTRAbatt, sie ist an zahlreichen Projekten maßgeblich beteiligt u.a. "Spurwechsel" (Insel Rügen), der landesweiten Initiative „Ästhetik & Nachhaltigkeit“ M-V und bei Landpartie 2020 - Kirche trifft Bushaltestelle" - ein Projekt von schloss bröllin e.V

Finissage der Ausstellung „Zwischen Exerzierplatz und Sehnsucht nach der Heimat“ im Koeppenhaus (Ausstellungsdauer 24.10.2019-25.01.2020, Di-Sa 14-18 Uhr).

Ursendung Deutschlandfunk Kultur, Juli 2018, Länge: 28 Minuten

Eintritt frei